Stress beim Hund
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Stress beim Hund – vermeiden oder aushalten?

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Wie viel Stress verträgt der Hund? Dieses Thema ist heutzutage in aller Munde. Sollte man dem Hund keinen Stress mehr zumuten oder darf es ein bisschen Stress sein? Das richtige Maß und genügend Erholung ist die Lösung. Trotzdem sind viele der Meinung, den Hund mit Samthandschuhen behandeln zu müssen. Im folgenden Text gehen wir der Sache mal auf den Grund.

Stress beim Hund

Stress muss erst einmal unterschieden werden. Denn jede Aufregung ist genau genommen Stress und der Körper reagiert bei guter und bei schlechter Aufregung ähnlich. Es gibt da also den Eustress und den Distress. Eustress nennt man positiven Stress. Das bedeutet, Spiel, Spaß und Freude ist der Eustress. Distress ist der negative Stress. All das, was wir versuchen, zu vermeiden. Doch sollte alles vermieden werden? Ich finde nicht, denn nur wenn man sich seinen Stressoren stellt, kann man daran wachsen. Die Dosis macht das Gift. Wenn ich einen Welpen mit 15 Wochen den ganzen Tag durch die Stadt zerre, ihn von allen Kindern streicheln lasse, er zig Hundebegegnungen überstehen muss und dann noch 10 Menschen im Getümmel auf seine Pfote steigen, dann ist das Distress vom Feinsten. Hat man dann Pech, wird er in Zukunft panisch werden, wenn es Richtung Stadt geht.

Wenn ich aber diesen kleinen Racker mal eine etwas belebtere Straße entlangführe (nicht gleich die Fußgängerzone) und nach 10 Minuten wieder nach Hause gehe, wird man ebenfalls Stressanzeichen erkennen können, aber keine Panik und Überforderung. Er wird daraus lernen und sich mit der Zeit daran gewöhnen und er ist noch in der Lage zu lernen. Evtl. muss man bei manchen Welpen schon nach 5 Minuten wieder umkehren oder kann nur ein paar Schritte in dieser Straße gehen. Genauso verhält es sich auch mit erwachsenen Hunden, die keine Stadt oder belebte Straßen kennen, Hunde aus dem Tierschutz (ausgenommen extreme Angsthunde) oder aus dem Tierheim.

Fazit ist also: Stress gehört dosiert und im angemessenen Rahmen zum Leben und Lernen dazu. Stress hält den Körper in Balance. Wird es zu viel, zeigt es der Hund und wir sollten lernen seine Anzeichen lesen zu können und ebenso sollten alle Hundebesitzer ein Gefühl für ihren Hund bekommen. Wieder ein bisschen mehr Bauchgefühl würde ich mir wünschen und da packe ich mich manchmal auch an die eigene Nase.

Stressanzeichen beim Hund

  • Gähnen (gibt auch müdes Gähnen)
  • über die Lippen lecken
  • schütteln (Stress abschütteln)
  • Übersprungshandlungen (Schnüffeln, Vorderkörpertiefstellung, überdrehtes Verhalten)
  • sich kratzen
  • verstärktes Hecheln
  • Unruhe
  • Nervosität
  • Spontanschuppung (starker Stress)
  • erweiterte Pupillen
  • Durchfall
  • Lautäußerung (Bellen, Winseln etc.)

Gegenspieler von Stress

Wenn Hunde Stress haben (guten oder schlechten), dann passiert einiges im Körper. Letztendlich wird das Stresshormon Cortisol ausgeschüttet und dieses heißt es auch wieder abzubauen. Cortisol kann am besten durch Ruhe, Entspannung und Schlaf abgebaut werden. Passiert das nicht, führt dies zum Dauerstress und dieser kann, wie auch bei uns Menschen, krank machen. Hunde im Dauerstress finden keine Ruhe, bellen oft stundenlang, entwickeln sogar Aggressionen oder terrorisieren zu Hause ihre Menschen. Genau deshalb ist es wichtig, dass ein Hund selbständig entspannen kann. Nicht umsonst predigen viele Hundetrainer, schon dem Welpen Ruhe beizubringen. Vor allem bei den sogenannten Gebrauchshunden ist das sehr wichtig. Sie sind oft sehr aufgedreht und empfänglich für jeglichen Stress. Darunter zählen die Hütehunde oder auch die Schäferhunde.

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Stress beim Hund

Schlafbedürfnis eines Hundes – Stress beim Hund

Habt ihr schon mal aufgeschrieben, wie lange eure Hunde schlafen und ruhen. Erwachsene Hunde sollten das bis zu 18 Stunden am Tag machen. Welpen noch 2–3 Stunden länger. Nur so können die Eindrücke des Tages auch verarbeitet und das Cortisol abgebaut werden. Man kann es einfach nicht oft genug sagen, wie wichtig diese Ruhezeiten sind. Findet euer Hund nicht zur Ruhe, dann muss er es lernen. Dies kann natürlich ein Trainer vor Ort wieder gut mit euch umsetzen.

Ein paar kleine Tipps will ich euch dennoch geben

Erstmal vorweg: damit der Hund angemessen ruhen kann, muss er auch körperlich und geistig ausgelastet sein. Das bedeutet aber nicht, dass er bis zum Umfallen laufen muss oder 10x am Tag Gassi gehen soll. Das bedeutet lediglich, dass ein gelangweilter Hund ebenfalls unruhig wird und Langeweile kann auch durch geistige Auslastung und ruhige Spiele vertrieben werden. Auch hier kommt es auf die Rasse und den Charakter an. Ein Laufhund wird nicht jeden Tag Suchspiele machen wollen und ein gemütlicher Hund will nicht jeden Tag voll Speed neben dem Rad laufen.

  • Deckentraining, damit der Hund weiß, wenn ich dort bin ist Ruhe
  • häusliches Management (nicht den ganzen Tag den Hund bespaßen, mit ihm reden und streicheln, auch mal abweisen, wenn er Aufmerksamkeit will)
  • feste Kuschelzeiten,
  • Rituale einführen
  • Stalking zu Hause vermeiden (mit einem Trainer)
  • Anleitung von Kindern (Hund schläft – er wird in Ruhe gelassen)
  • Stimmungsübertragung – ist man selber den ganzen Tag hektisch, kommt der Hund auch schwer zur Ruhe
  • Ruhetraining bereits im Welpenalter
  • Entspannung auf Signal setzen
  • nach einem actionreichen Tag – ruhigeren Entspannungstag

Individualität – Stress beim Hund

Wie oben bereits erwähnt, sollte man wieder mehr auf sein Bauchgefühl hören. Jeder Hund ist anders und kann somit auch Stress mehr oder weniger gut verarbeiten. Kein Hund wird krank werden, wenn er mal ein Wochenende mit auf einem Kurztrip ist, der etwas anstrengender ist, als das ruhige Wochenende zu Hause. Ebenso wird kein Hund sein Cortisol nicht mehr abbauen können, nur weil er mal ein oder zwei Tage keine 18 Stunden geschlafen und geruht hat. Trotzdem ist es wichtig darauf zu achten, dass Hunde so leben können, wie sie es auch in der Natur machen würden.

In dieser Beziehung habe ich persönlich sehr unterschiedliche Hunde. Unserer Runa kann ich viel mehr Stress zumuten, wie unserem Arko. Runa verkraftet das gut und baut ihr Cortisol sehr gut zu Hause ab. Für sie gibt es nicht so viele Stressfaktoren. Für Arko hingegen, können Spaziergänge sogar stressig sein. Er ist bei Hundebegegnungen stressanfällig, er hat Stress, wenn er nicht darf, wie er will. Oder wenn wir eine Straße langgehen, in der er weiß, dass am Ende, hinter dem Zaun, ein Hund bellt. Er ist eher ein hibbeliger Hund und fällt leicht in einen Distress. Wenn er nicht jeden Tag genügend Ruhe bekommen würde, dann hätte er wahrscheinlich etwas mehr Probleme.

Zum Glück kann er mittlerweile sehr gut zu Hause entspannen und ruhen, da mussten wir auch daran arbeiten. Auch macht bei ihm die Dosis der Unternehmungen das Gift. Manche Menschen würden annehmen, er hat zu wenig Bewegung. Er ist ein Husky, der muss laufen. Ja, das stimmt, muss er auch, aber nicht bis zum bitteren Ende. Wenn ich das so machen würde, dann hätte ich jetzt einen Hund, der immer mehr will und überhaupt nicht mehr klarkommen würde, geschweige denn Ruhe halten könnte. Runa dagegen könnte ich 3 Mal am Tag auspowern, die würde nur nach dem 2. Mal nicht mehr mitmachen und mir den Vogel zeigen. Sie weiß genau, was sie braucht und was nicht.

Stress beim Hund

Wie stressanfällig sind eure Hunde?

Ich wünsche euch einen schönen Tag.

Nicole

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